"Lotte Berk ist charismatisch, großartig und beängstigend. Zum Glück ist sie nicht meine Mutter.“  

Millionen Menschen trainieren heute in Fitness Studios, streben nach dem idealen Körper und bekämpfen das Altern. Lotte Berk (1913 – 2003) ist eine in Vergessenheit geratene Pionierin dieser Bewegung. Ihr Ziel: Ewig in Form zu bleiben. Ihr Leben: Ein Drama.  

Die Tänzerin Lotte Berk flieht vor den Nazis nach London und kommt nicht mehr zur Ruhe. Affären, Tabletten, Morphium und immer wieder Schokopralinen sorgen für kurze Glücksmomente. Im London der 60er ist Lottes Leben ein einziges tragisches Missverständnis, die Beziehung zu ihrer Tochter Esther gerät aus dem Lot. Bis die Arbeitslosigkeit Lotte auf die Idee bringt, Fitnesskurse für Frauen anzubieten. Frech, frivol und anstrengend wie Hochleistungssport wird bald in einem Keller für das neue Körperideal geschwitzt. Lotte Berk wird zum Star und begründet einen weltweiten Boom, dem bis heute Millionen folgen. Sie rettet mit ihrer Disziplin ihr Leben und begeistert ihre Fans mit ihrem skurrilen Humor. Für ihre Tochter wird sie zum Vorbild und zur Rivalin. Denn auch Esther eröffnet ein Studio....

Gefördert vom 
Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main
 und vom 
Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Lotte und die Tochter

Eine theatrale Erzählung aus den Interviews, Schriften und Gesprächen von Lotte Berk und ihrer Tochter Esther 

Lotte

Chris Nonnast

Chris Nonnast, Schauspielerin aus Köln, spielte am Schauspiel Bochum, in Ingolstadt, Krefeld/ Mönchengladbach und an diversen Kölner Bühnen. Dreht fürs Fernsehen und ist eine gefragte Sprecherin.

Esther

Pia Louise Jahn

Pia Louise Jahn, Schauspielerin aus Frankfurt am Main, spielte im Michael Tschechow Studio Berlin und im Globe Theater Berlin, sowie bei diversen Film- und Fernsehproduktionen.

Buch und Regie

Kai Christiansen

Kai Christiansen, Filmemacher aus Frankfurt am Main. Dreht Spielfilm, Dokumentarfilm und Mischformen aus beidem. Entdeckte bei den Vorbereitungen zu einem Dokumentarfilm über Lotte Berk Interviews, Ego-Dokumente und Gespräche, die er übersetzt und zu einem Theaterabend zusammengebaut hat. 

Kostümbild

Sonja Hesse

Sonja Hesse, Kostümbildnern aus Halle/ Saale, gestaltete die Kostüme für diverse Tatorte, Polizeirufe, „Die Schule der magischen Tiere“ und arbeitete mit Kai Christansen schon für die NDR/ ARTE Serie „Der Traum von der neuen Welt“ und der Theaterproduktion „Die Frau im Kofferraum“ zusammen.

Probenfotos

Chris Nonnast (Lotte) und Pia Louise Jahn (Esther) bei den Proben zu LOTTE UND DIE TOCHTER.

funny and sad

Anmerkungen zur Inszenierung

Auf den ersten Blick wirkt Lotte Berk wie eine Heldin aus einem Hollywoodfilm. Sie entkommt der Verfolgung durch die Nazis, ist mutig, selbstbewusst, witzig und scheint von allen bürgerlichen Konventionen befreit. Genuss und Spaß sind ihr wichtig, ihr Leben ist durch den internationalen Erfolg ihrer Fitness Kurse sehr luxuriös.

Im Schatten steht jedoch ihre Tochter Esther, vernachlässigt, ungeschützt vor Übergriffen der Männer um sie herum. Als 16jährige wird sie von ihrer Mutter in einen Pariser Nachtclub geschickt. „Die suchen Nackttänzerinnen“.

Lotte Berk kann ihrer Tochter nur Wärme und Freundlichkeit entgegenbringen, wenn sie unter Drogen steht. Das Bemerkenswerte daran, Esther liebt sie dennoch. Immer wieder werden die beiden zu Freundinnen, albern herum wie Teenager. Später darf Esther einmal die Woche für ein paar Stunden an einem der Fitnesskurse teilnehmen, wird so selbst zur Trainerin. Es ist ihre einzige Ausbildung und das Beste, was ihre Mutter ihr mitgegeben hat.

Im Boom der neuen Fitnesswelle findet so auch Esther einen Platz. Doch immer wieder kommt es zu Spannungen, zu Kontaktabbrüchen und Erniedrigungen. Irgendwann hält es Esther nicht mehr aus und will sich das Leben nehmen. 

Dennoch vergibt Esther ihrer Mutter. Sie weiß, was Lotte in Deutschland durchgemacht hat. „Sie bekämpft ihre eigenen Dämonen.“ Esther versteht, wie sehr die Trainingsdisziplin und die Fassade aus Mode und Make-up für Lotte zum Schutzpanzer geworden sind. Lachen und "vergeben können" werden für Esther die Überlebensstrategie, das regelmäßige Training wird auch ihr zum Halt im Leben. Sie sind beide Heldinnen, jede auf ihre Weise. 

Hintergrund

Lieselotte Heymansohn (1913 – 2003) wächst in Köln auf. Der Vater betreibt in der Innenstadt mehrere Modegeschäfte. Die Familie ist äußerst wohlhabend. Lottes Mutter stirbt 1919 an den Folgen eines Schlaganfalls. 

Mit 18 Jahren studiert Lotte in Köln modernen Tanz bei Chinita Ullmann, einer Schülerin von Mary Wigman. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann Ernest Berk (1909 -1993) kennen. 1934 wird das erfolgreiche Tanzpaar Eltern von Tochter Esther.

Ihre Karriere in Deutschland endet im selben Jahr, da sie als Jüdin nicht mehr auftreten darf. Lotte beschließt nach einer kurzzeitigen Verhaftung durch die Nationalsozialisten, das Land zu verlassen. Ihr Ehemann Ernest Berk besitzt einen britischen Pass und dadurch ist sie ebenfalls britische Staatsbürgerin.

 

"Sie hat nie einen Mann wirklich respektiert. Außer ihren Vater."

(Esther über ihre Mutter Lotte)

Lottes Vater und seine zweite Frau fliehen nach Holland, werden dort später festgenommen und in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Beide werden in den Gaskammern ermordet.

Auf den britischen Inseln kann Lotte nur noch sporadisch als Tänzerin arbeiten. 1959 schließlich eröffnet sie das MANCHESTER STREET STUDIO FOR EXERCISES in London. Es wird ein Riesenerfolg. Viele berühmte Schauspielerinnen wie Joan Collins, Britt Ekland oder Barbara Streisand, aber auch Schriftstellerinnen, Journalistinnen und Fotomodels besuchen ihre Kurse.

 

1971 verkauft sie die internationalen Rechte an ihrem Namen und ihrer Methode, betreibt aber weiter ein Studio in London. Sie arbeitet als Trainerin bis zu ihrem 80. Geburtstag. Zehn Jahre später stirbt sie in einem Altersheim in einem Vorort von London.

Die Textfassung

Aus den prägnantesten Momenten (aus ca 20. Interviews, den aufgeschriebenen Erinnerungen von Esther Fairfax und dem Gesprächsprotokoll von Lotte Berk mit ihrem Enkel Jonathan Fairfax 1991 )  wird zunächst eine Rohfassung. In der stichwortartigen deutschen Übersetzung 100 DIN A 4 Seiten. Danch werden die Ereignisse, Geschichten und Aussagen chronologisch sortiert. Daraus entsteht das Textbuch.  Es hat mit Regieanweisungen und Rollennamen 39 Seiten und wird eine Spieldauer von ca. 100 Minuten ergeben.

LOTTE 

Mein einzigartiges Workout scheitert nur, wenn man zu faul ist. Haben Sie jemals eine schlaffe Tänzerin gesehen? Nein, natürlich nicht. Sie sind überall straff, und das ist es, was ich Ihnen bieten möchte!

 

ESTHER

Mutter ist das Stadtgespräch! Sie ist die Bienenkönigin der neuen Zeit. Wer in London über einen roten Teppich laufen will, schwitzt vorher bei ihr auf dem grünen. Alle Talkshows laden sie ein und sie verblüfft mit ihrer unverkrampften Art:

 

LOTTE

Oh hallo! Wie läuft es denn bei Ihnen so im Bett?

Textbuch, Seite 10

 

LOTTE (leicht sediert)

Esther, ich liebe dich. Was kann ich für dich tun? Bedrückt dich etwas?

ESTHER

Wenn ich ehrlich bin: Das zweite Kind ist schon eins zu viel...Es wächst uns alles über den Kopf.

LOTTE

Wie wäre es mit einem kleinen Taschengeld? Nein, besser, ich bezahle dir ein Au-pair. Das entlastet euch. Was hältst du davon?

ESTHER (strahlt)

Mutter...

LOTTE

Ach. (lacht, nimmt etwas ein…)

ESTHER

Was nimmst du da?

LOTTE

Ich fange schon mal mit den ersten kleinen Helferchen an: sleeping pills. Willst du auch eine?

ESTHER

Danke. Danke. 

LOTTE

Nur eine. Ich sage dir, du schläfst wie ein Baby. 

Lotte setzt sich auf einem Stuhl und ......zittert. 

ESTHER (ins Publikum)

Plötzlich Ende des traumhaften Lebens...

 

 

 

Vorstellungstermine

Freitag, 08. Dezember 2023, 20:00 Uhr

Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15

Dienstag, 12. Dezember 2023, 20:00 Uhr

Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15

Freitag, 05. Januar 2024, 20:00 Uhr

Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15

Samstag, 06. Januar 2024, 20:00 Uhr

Gallus Theater, Frankfurt am Main, Kleyerstraße 15

Weitere Termine in Vorbereitung

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